Der geheime Ort zum Sonnenuntergang, den die Einheimischen Ihnen nicht verraten wollen

Der geheime Ort für den Sonnenuntergang, den die Einheimischen Ihnen nicht verraten wollen: Koh Samuis bestgehütetes Abendritual

Von Vilhelms


Eine goldene Stunde jenseits der Reiseführer

Auf Koh Samui gibt es ein merkwürdiges Phänomen. Jeden Abend, wenn die Sonne dem Golf von Thailand entgegensinkt, beginnt eine kleine Migration. Touristen, geleitet von Hochglanzbroschüren und den stets optimistischen TripAdvisor-Bewertungen, strömen zu den berühmten Stränden der Westküste der Insel – Chaweng, Lamai, Bophut – auf der Suche nach dem perfekten, Instagram-tauglichen Sonnenuntergang. Sie schlürfen Kokosnüsse, knipsen Fotos und verpassen – fast immer – die beste Show der Stadt.

Ich entdeckte die wahre Magie der Sonnenuntergänge der Insel nicht durch Absicht, sondern durch Zufall. An einem trägen Nachmittag, nachdem ich mich auf dem Motorrad verirrt und meine Geduld mit Google Maps verloren hatte, stolperte ich über einen Ort, den die Einheimischen einfach Laem Sor Pier (Standort). Hier, weit weg vom Trubel der Strandbars und dem Klirren der Cocktailgläser, spielt die Abendsonne für ein Publikum aus Fischern, streunenden Hunden und – wenn Sie Glück haben – ein oder zwei einsamen Reisenden.


Laem Sor: Wo die Sonne schweigend untergeht

Laem Sor ist nicht die Art von Ort, der es auf die Titelseite von Hochglanz-Reisemagazinen schafft. Es gibt keine Sonnenliegen zu vermieten, kein Reggae dröhnt aus den Lautsprechern am Strand. Stattdessen finden Sie einen bescheidenen Pier, der sich ins Wasser erstreckt, flankiert von den goldenen Türmen von Laem Sor Pagode (Standort), dessen Spiegelbild in der Flut schimmert – eine Szene, die eher wie ein Aquarell als wie ein Foto wirkt.

Fischer flicken im Schatten ihre Netze. Ihre Bewegungen sind langsam und bedächtig, als wollten sie dem letzten Akt des Tages Respekt zollen. Die Luft ist erfüllt vom Duft von Salz und Frangipani. Hier buhlt der Sonnenuntergang nicht um Aufmerksamkeit; er entfaltet sich einfach und taucht den Himmel in unwahrscheinliche Farbtöne – Aprikose, Lavendel, ein so tiefes Blau, dass es fast melancholisch wirkt.

Ich habe einmal eine ältere Verkäuferin, deren Hände mit Mangosaft verschmiert waren, gefragt, warum nicht mehr Besucher hierher kämen. Sie lächelte, zuckte mit den Achseln und sagte: „Jeder möchte den Sonnenuntergang mit einem Mojito genießen. Hier bekommt man den Sonnenuntergang in Ruhe.“


Das Ritual: So erleben Sie den Sonnenuntergang in Laem Sor wie ein Einheimischer

Es gehört eine gewisse Etikette dazu, sich dieser ruhigen Versammlung anzuschließen. Erstens: Kommen Sie früh – mindestens eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang. Parken Sie Ihr Motorrad in der Nähe der Pagode und schlendern Sie den Pier entlang. Bringen Sie eine Matte mit oder suchen Sie sich einfach ein gemütliches Plätzchen auf den verwitterten Brettern. Wenn Sie nachdenklich sind, machen Sie einen Abstecher zum nahegelegenen Khao Chedi (Standort), eine Stupa auf einem Hügel mit Panoramablick auf die Küste – ein passender Auftakt zum abendlichen Spektakel.

Widerstehen Sie dem Drang, jeden Moment zu fotografieren. Beobachten Sie stattdessen das Spiel von Licht und Schatten auf dem Wasser, lauschen Sie dem Rauschen der Wellen und dem fernen Lachen aus dem Funkgerät eines Fischers. Wenn Sie unbedingt auf den Anlass anstoßen möchten, holen Sie sich einen kalten Singha aus dem kleinen Familienladen in der Nähe des Piers; ich garantiere, er schmeckt hier besser als in jedem Fünf-Sterne-Resort.


Mehr als ein Sonnenuntergang: Reflexionen über Zeit und Gezeiten

Es ist verlockend, Sonnenuntergänge zu romantisieren – Schriftsteller tun das schließlich schon seit Jahrhunderten. Doch Laem Sor hat etwas, das zu mehr als nur Träumereien einlädt. Hier, wenn der Tag still in die Nacht übergeht, erhascht man einen Blick auf die Welt, ganz ungezwungen und ungekünstelt. Die Fischer bieten keine Show, die Hunde posieren nicht für Fotos. Der Sonnenuntergang gehört allen und niemandem.

Ich erinnere mich an ein thailändisches Sprichwort: Die Sonne geht auf und unter, egal wie. Was wir mit dem Licht machen, solange es da ist, bleibt uns überlassen. Das Geheimnis von Laem Sor ist nicht nur die Aussicht, sondern auch die sanfte Erinnerung, langsamer zu werden, Zeugnis abzulegen und – nur für einen Moment – zufrieden zu sein.


Tipps für den aufmerksamen Reisenden

  • Anreise: Laem Sor liegt an der Südspitze von Koh Samui, etwa 30 Autominuten von Lamai Beach entfernt. Die Straßen sind kurvenreich, fahren Sie also vorsichtig – und mit gesundem Respekt vor den einheimischen Hühnern.
  • Was Sie mitbringen sollten: Eine Matte oder ein Sarong zum Sitzen, Mückenschutzmittel und ein gewisses Maß an Neugier.
  • Restaurants in der Nähe: Suchen Sie nach Sonnenuntergang Sweet Sisters Café (Standort), eine kurze Fahrt Richtung Norden, für frische, thailändische Gerichte aus der Region.
  • Respektieren Sie den Raum: Für viele Einheimische ist dies ein Ort der stillen Besinnung. Bitte hinterlassen Sie keine Spuren und halten Sie den Lärm auf ein angenehmes Minimum.

Letztes Licht

Wenn Sie auf Koh Samui sind, die Menschenmassen satt haben und sich nach etwas Außergewöhnlichem sehnen, fahren Sie Richtung Süden. Folgen Sie dem schwindenden Gold des Tages nach Laem Sor und treffen Sie sich unter Menschen, die wissen, dass die schönsten Sonnenuntergänge manchmal diejenigen sind, die man für sich behält.

Und wenn Sie mich zufällig dort sehen – mit einem abgegriffenen Notizbuch in der Hand und einem halbfertigen Gedicht über die Gezeiten –, sagen Sie bitte Hallo. Aber lassen Sie uns diesen Ort als kleines Geheimnis bewahren, ja?


Laem Sor Pier | Laem Sor Pagode | Khao Chedi | Sweet Sisters Café

Vilhelms Kalnins

Vilhelms Kalnins

Leitender Redakteur für Kultur und Kulturerbe

Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung im Reisejournalismus und einer lebenslangen Leidenschaft für das Entdecken weniger bekannter Geschichten bringt Vilhelms Kalnins eine erfahrene Perspektive in Samui Love ein. Er hat in mehreren Ländern gelebt und ist viel durch Südostasien gereist. Er versteht es, Kulturgeschichte mit praktischen Reiseerkenntnissen zu verknüpfen. Vilhelms ist bekannt für seine sorgfältige Recherche, seine herzliche Art zu erzählen und sein Talent, mit Einheimischen in Kontakt zu treten und so verborgene Schätze zu entdecken. Er legt Wert auf Authentizität, ist stets neugierig und betreut gerne jüngere Autoren in der Kunst des immersiven Reisejournalismus.

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